Ein Online-Vortrag von Tom Uhlig (Bildungsstätte Anne Frank)
30.03.2021 // 19:00 // via Zoom // Anmeldung und Link zur Teilnahme unter akriba@lidicehaus.de.
Antisemitismus in der politischen Linken wird von vielen immer noch für einen Widerspruch in sich gehalten: Ressentiments gegen Jüdinnen_Juden zu pflegen verträgt sich schlecht mit dem Selbstanspruch, eine Welt zu erstreiten, in der sich ohne Angst verschieden sein lässt. Gleichzeitig waren es vorrangig linke Theorie und Praxis, die Antisemitismus überhaupt gesellschafts- und subjekttheoretisch kritisiert haben. Sich selbst linkspolitisch zu verorten ist allerdings kein Ticket, das einmal gezogen davor bewahrt, Antisemitismus zu verinnerlichen. Insbesondere vermittelt über die Chiffre der „Israelkritik“, in regressiver Kapitalismuskritik oder relativierender Erinnerungspolitik bricht sich das Ressentiment Bahn und sorgt nicht zuletzt innerhalb der Linken selbst für Zerwürfnisse. Entlang der Frage, welchen Stellenwert man der Kritik von Antisemitismus und deutschem Nationalismus einräumt, scheint sich die deutsche Linke zu teilen, was sich bis in private Beziehungen hineinträgt. Warum ist das so? Welche unterschiedlichen Vorstellungen einer guten Gesellschaft kollidieren hier? Diesen und anderen Fragen soll in dem Vortrag nachgegangen werden.